Freitag, 20. Juni 2008

Jo Hanns Rösler "Lachen und Weinen"

Jo Hanns Röslers Buch "Lachen und Weinen" ist ein gutes Beispiel dafür, was in den 50er und 60er Jahren von den älteren Herrschaften gerne gekauft und gelesen wurde. Jetzt ist er out. Ich habe die 3. Auflage aus dem Jahre 1984 aus der Kiste des Seniorentreffs gefischt und angefangen darin zu lesen. Es enthält "Neue Geschichten". Wenn schon Geschichten, so lese auch ich lieber Dahl oder Axel Hacke. Axel Hacke hat mit seinen Kurzgeschichten Büchern mit Geschichten wieder zum Erfolg verholfen, die wie gesagt in der Zwischenzeit nicht mehr gelesen werden, ob es Kishons oder Parkinsons Geschichten sind, alles vorbei.

Jo Hanns Rösler hat viele Bücher geschrieben, er hat seine Geschichten immer wieder neu gemischt und damit neue Bücher herausgegeben. Er bekennt sich zum Optimismus und zur Fröhlichkeit, das war es , was die Menschen damals beim Wiederaufbau brauchten, um über die vergangenen schlechten Zeiten, Inflation, Krieg und Naziherrschaft, hinwegzukommen. Er läßt dabei Prinzessinen, das Lob der Armut, die Freundlichkeit des Zahnarztes zu vermeintlichen Kunden etc. nicht außer Acht.

Wie anders Hacke. Er erzählt von den kleinen Problemen des Alltags, wie bringt er seine kleine Tochter zum Kindergarten, er bespricht das mit seinem Kühlschrank, er rettet disen vor dem Sondermüll. Das erweckt Neugierde, macht Spaß, lenkt von den eigenen Problemen ab und erheitert.

Die heitere Kurzgeschichte ist refreshed und bleibt wohl weiter der Leserliebling Nr1.

Samstag, 14. Juni 2008

Brehms Tierleben

Brehms Tierleben ist fast unentbehrlich. Ich habe ein dickes einbändiges Werk, das eine Auswahl an Tieren enthält.

Mit der Auswahl muß ich zurechtkommen. Ich lese, dass in Brehms Tierleben es vom Nerz heißt, er sei schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa fast ausgestorben. Einen Nerz oder Krebsotter, wie er auch heißt, finde ich in meinem Brehm nicht.

Brehm hat sich den Ehrennamen Tiervater redlich verdient, so wenn er im Kapitel zum Krebs schreibt:
"Dass er unter Steinen lebt, ist allen bekannt, welche in der schönen Jugendzeit heimlich die Stiefeln auszuziehen und zu krebsen pflegten."

An anderer Stelle nennt er den Krebs einen wenig heiklen Fresser.

Die Autoren von Dickie Dick Dickens:
"Für die möglichst lebensechte Wiedergabe der Umgangssprache in den beschriebenen Verbrecherkreisen leistete "Brehms Tierleben" unschätzbare Dienste.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Edelsandalen für Athene

Ich bin durch eine neue Ausgabe des Homer zu einem Homerfan geworden. Ich bin Sandalenfan und Christop Martin erzählt richtig verständlich, spannend und genau Homers eschichte in Prosa. Anhand dessen, was er über die Sandalen schreibt, kann man das belegen.
Er läßt die Göttin Athene auf Seite 208 dem Odysseus, der auf Ithaka erwacht, wie folgt erscheinen:
"Da aber kam Athene. Sie war als junger Hirte verkleidet, bloß weniger rustikal, die herrschaft-liche Abkunft war unübersehbar. Über den Schultern trug sie einen frei fallenden, gefütterten Mantel, an den Füssen hatte sie edle Sandalen und in der Hand trug sie einen Speer."

Auf Seite 356 lesen wir vom Schweinehirt Eumaios:
"Er war gerade damit beschäftigt, Sandalen herzustellen, die er aus einem dicken Stück braunen Rindsleders schnitt."

In einer mehr wörtlich von Thassilo von Scheffer verdeutschten Ausgabe von 1942 heißt dieser Vers:
"Grade war er dabei, für seine Füße Sandalen passend aus gutem Leder zu schneiden."

Dass Sandalen für die Füsse gehören, lässt Martin weg, er teilt uns aber mit, und das scheint mir wichtig, dass Eumaios die Sandalen nicht aus Schweinsleder fertigt, sondern aus Rindsleder, was offensichtlich besser für Sandalen geeignet ist.




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