Donnerstag, 3. Dezember 2009

Seewolf von Jack London

Im ZDF sahen wir die x.te Verfilmung von Seewolf. Ich wollte den Seewolf lesen, d.h. ich wollte ihn in einer deutschen und in einer englischen Ausgabe gleichzeitig lesen. Ich dachte, ich müsste irgendwelche englischen Ausgaben in meiner Sammlung haben, weil Jack Londoon gerne an den Schulen gelesen wurde und eine deutsche Ausgabe, weil ich mich schwach erinnerte, dass ich eine solche in einer der zwei Kisten gefunden hatte. Zudem hatte ich m.E. einen Lesepfad Wölfe eingerichtet, zu dem ich Bücher sammle, wo im Buch der Wolf eine entscheidende Bedeutung hat und zwar deshalb, weil immer argumentiert wird, der Wolf gehöre wieder in der BRD eingebürgert. Ich dachte an die Romane wie Gösta Berling von Selma Lagerlöf, Werwolf von Hermann Löns, "Der mit dem Wolf tanzt" von Michael Blake.
Ich fand weder eine englische, noch eine deutsche. Die englische, ein preiswertes Taschenbuch, das in Neuseeland herausgegeben wird, beschaffte mir schließlich meine Tochter, die 1 Jahr in USA war. Nachdem ich die genannten Bücher im Keller in der alphabetischen Aufstellung fand, dachte ich darüber nach, ob ich anderswo einen Jack London finde. Schließlich fiel mir ein, das ich Jack London ggf. als Jugendbuch-schriftsteller eingeschätzt und das Buch unter Liesls Bücher eingereiht hatte. Ich ging in den Keller und hatte diesmal das Buch in wenigen Sekunden gefunden. Es stand unter den Jugendbüchern unter L.

Donnerstag, 5. November 2009

Henriette Vogel

Karin Reschke schreibt ein fiktives Findebuch = Tagebuch der Henriette Vogel. Henriette ist die unheilbar kranke Frau, die Kleist bewog, mit ihm in den Tod zu gehen. Das geschieht dadurch, dass Kleist am Ufer des Wannsees Henriette tot schießt und dann sich selbst. In meiner Literaturgeschichte wird das so beshrieben:
"Kleist ging mit der unheilbar kranken Frau Henriette Vogel gemeinsam in den Tod."
Genau genommen war Kleist der Täter, der anschließend Selbstmord beging. Kleist hatte schon mehrere Personen für diesen Weg gewinnen wollen, aber diese haben immer abgelehnt, anders Henriette: Das Findebuch läßt folgende Beweggründe vermuten:
  • Henriette war unheilbar krank.
  • Sie und ihr Ehemann Vogel hatten sich auseinandergelebt.
  • Henriette hatte emanzipatorisches Gedankengut aufgenommen u.a. auch den von der freien Liebe.
  • Henriette hatte sich in Kleist verliebt.

Ich musste lange lesen, bis endlich Kleist im Tagebuch auftauchte. Im fiktiven Findebuch setzt sich Henriette nicht damit auseinander, dass Kleist ihr das Angebot unterbreitete und sie dem aus welchen Gründen folgte, aber aie schreibt genaueres zu den oben angeführten Gründen:

  • Die Krankheit(ein Unterleibskrebs) und ihre Folgen sind ausführlich beschrieben.
  • Sie ist außer sich, als ihr Ehemann sie in einer Weinlaune Kleist "schenkt".
  • Sie schildert , wie sie sich eines Nachts in ein Haus begibt, in dem Freier offensichtlich auf Frauen warten.
  • Sie schreibt einen Liebesbrief, in dem sie Kleist mit großen Liebesworten anspricht.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Italo Calvini, Marcovaldo

Italo Carvino erzählt die Geschichten eines naturliebenden Hilfsarbeiters in der Großstadt. Er liebt klares Wasser, er will in Ruhe schlafen, er sorgt sich für Pflanzen und Tiere, er geht im Nebel nach Hause.
Mir fällt an seinen Geschichten auf, dass wir oft ähnliche Geschichten erleben. Sie unterscheiden sich, klar, wir sitzen am Stadtrand in einer Kleinstadt, die Isarau mit ihren Auwäldern und Aubächen liegt direkt vor unserer Nase, Baggerseen mit ihrem klaren Wasser sehen uns dauernd beim Schwimmen.
Unsere Geschichten enden auch alle gut, auf dem Nachhauseweg verirre ich mich mit dem Fahrrad direkt neben dem Weg und wäre im Schnee bald eingeschlafen vor Erschöpfung, Marcocaldo kommt im Nebel am Flughafen an und fliegt nach Indien.

Donnerstag, 3. September 2009

Karikaturenbuch Sokol

Die Karikaturen des Österreichers Deix finden nicht bloß Bewunderer, manchem graust, wenn er sich die Bilder anschaut. In der Stadt Krems gibt es ein eigenes Deix-Museum, wo solche Bilder zu finden sind.
Umso erstaunlicher ist es , wenn Deix sich auf folgende Vorbilder beruft:
Wilhelm Busch, Crumb und Sokol.
Ich kaufe mir ein Buch von Sokol, der von Deix als sein wichtigstes Vorbild bezeichnet wird. Kein einziges grausliches Bild, den Deckel des Buches ziert ein Portrait vom Monaco Franze. Eine richtige Gesichtslandschaft mit Hügeln, funkelnden Augen, und einem großen sinnlichen Mund.
Das ist kein Politiker und Bundestagsabgeordneter, die das Repertoire des Altmeisters Daumier gebildet haben, sondern das Bild eines zumindest in Bayern berühmten und ehmals beliebten Filmschauspielers. Fischer ist nicht häßlich, sondern markant und bezeichnend gemalt. Und daraus macht Erwin Deix so häßliche Gestalten?

Samstag, 1. August 2009

Für Bücherfreunde

Sempé hat für Bücherfreunde ein eigenes Büchlein diesen Namens zusammengestellt. Es handelt mehr von den Problemen derer, die schreiben als über den Inhalt von Büchern:
  • Die Ehefrau schreibt.
  • Einer schreibt ein Tagebuch.
  • Ein Verleger verhandelt mit einem Autor.
  • Beweggründe, zu schreiben.
  • der Autor in einer Gesllschaft

Natürlich sind Sempes Zeichnungen genial, sie rufen immer wieder Lächeln hervor.

Sonntag, 5. Juli 2009

Bist Du's Aeneas

In der Stadtbücherei ist derzeit eine reizende Ausstellung von Reprints. Vom Aussteller erfahren wir, dass es die unterschiedlichsten Verfahren gibt, um Reprints unters Volk zu bringen. Es gibt Billigreihen für Leser, die nur auf den Text aus sind, aber weil die Bücher vergriffen waren, sich teure Originalausgaben kaufen mussten. Diese Reihen sind häufig verkleinert und als Taschenbuchausgabe gedruckt. Es gibt aber auch teure Facsimileausgaben z.B. von der Gutenberg Bibel. Das riesige Buch kommt im Ledereinband. Es wird im 10 Farben-Druck hergestellt. Besonders teuer wird es , wenn mit Hand auch noch Blattgold aufgelegt wird.
Ich hab ein Reprint in der Kiste gefunden. Es ist doppelt anders. Es ist ein Reprint aus den Jahren 1784- 1788. Es enthält von 9 Büchern der Originalausgabe nur die 4 Bücher, die in der Schule gelesen werden. Es ist keine Originalausgabe der Aeneis von Virgil, sondern eine lustige Travestie. Dieszeigt besonders deutlich eine Szene in der Höhle, in der die beiden Protagonisten unabhängig voneinander vor dem Regen Schutz suchen. Der Autor Blumauer schreibt:

"So mußt' Aeneas unverhofft
In eine Höhle kommen,
Wo eben, bis auf's Hemdchen nass,
Die so verliebte Dido saß,
Ihr Unterröckchen trocknend."
:

Donnerstag, 4. Juni 2009

Worüber die Welt lacht.

In einer Bücherkiste finde ich ein Buch aus den 70er Jahren: "Worüber die Welt lacht" von dem weltbekannten Humoristen, Pierre Daninos.
Jede Kultur lacht anders, lernt man aus diesem Buch. So musss man in Japan seinen Geschäftspartner warnen:
"Achtung, ich erzähle jetzt einen Witz."
Nur dann kann man ihn zum Lachen bringen.
Jede Kultur hat andere Tabuthemen z.B.
Betrogene Ehemänner. Schlüpfrige Witze sind eher in einer Herrenrunde oder an der Bartheke geduldet.
In den letzten 30 Jahren hat sich sicher vieles geändert.
Im Gedächtnis sind noch die Muslimwitze, die in einer dänischen Zeitung veröffentlicht wurden. Sie hat im vorderen Orient manche Muslime so erbost, dass sie Autos umgeschmissen und in Brand gesteckt haben.

Die Herrenwitze sind als unsäglich bekannt, um so schlimmer finde ich es, wenn Feministinnen diese alten Witze erzählen, nur dass die Opfer dieser Witze nicht Frauen, sondern die Herren sind.

Montag, 11. Mai 2009

Chodowieckis Illustrationen der Klasssiker

Chodowieckis Illustrationen der Klassiker fiel mir in die Hände als ich für meinen Lesepfad Robinson recherchierte. Ch. hatte das Titelblatt für die erste Auflage von Campes Robinson der Jüngere 1807 gemacht, stand da. Schließlich fand ich heraus, dass Ch. schon 1801 gestorben war und die erste Auflage von Campes Buch bereits 1770 veröffentlicht wurde. Für alte Sachen ist mein Meyers Konversationslexikon von 1900 eben doch etwas zuverlässiger.
Im Vorwort zu dem Ch. Buch las ich, dass Jean Paul als der siebte Klassiker bezeichnet wird, aber die Namen der ersten sechs suchte ich mir mühsam zusammen, vielleicht sind es neben Goethe und Schiller noch Lessing, Klopstock, Wieland und Herder. Wegen seiner genauen Wiedergabe von Szenen aus dem Alltag zählt man Ch. zu den ersten Karikaturisten Deutschlands.

Dienstag, 7. April 2009

Schlaf schneller Genosse

Zumindest ältere Arbeiter machen sich über manche Anweisung zum schnelleren Arbeiten mit der Bemerkung "Schlaf schneller , Genosse" lustig.
Wollen sie zeigen, wie die Zensur eines totalitären Systems überlistet werden kann, erzählen sie eine Anfrage an Radio Eriwan. Nicht so verbreitet ist, dass das Musikal Annatevka vom Milchmann Teffje inspiriert ist.
Wie der Wodka in Russland regiert, wissen viele aus dem Hörspiel "Die Reise nach Petuschki" nach einem Roman von Wenedikt Jerofejew. Lustig ist Tschechovs Rede "Über die Unschädlichkeit des Tabaks". Valentin hat ähnliche Reden geschrieben z.B. "Der Regen".
Nun brauchen wir nur noch die Kette von Tschechov über Daniel Charms bis zu Jerofejew auffüllen, dann haben wir einen kurzen Aufriss der Literaturgeschichte des russsichen Humors. Zu nennen wären: Gogol, Awertschenko, Teffi, sodann die sowjetrussischen Satiriker Sostschenko, von dem Schlaf schneller ,Genosse, stammt, dann Romanow, Katajew,und Schiskow.
Ich lese sie gerne die Kurzgeschichten, die wirklich nur 4 Seiten lang sind.

Dienstag, 10. März 2009

Darwin für Erwachsene und Kinder

Hans Traxler illustrierte das schmale Büchlein, das einem mit 150 Seiten das Lesen von mehr als 1000 Seiten Darwin ersparen kann. Seine Zeichnungen machen Spaß und machen einem das Lernen leicht. Darwins Theorie von Mutation und Selektion zeigt er mit 3 Giraffen an einem Baum. Zwei haben einen kurzen Hals, während das dritte mit seinem langen Hals die Blätter des Baumes erreicht und munter sich daran labt.

Die Texte aus den Darwin Büchern wählte Volker Mosbrugge aus, der auch die verbindenden Worte verfasste. Der Insel-Verlag brachte das Buch 2008 heraus.

Sonntag, 1. Februar 2009

Veränderung von Mythen

Joachim Fernaus "Disteln für Hagen" war mir immer zu altbacken. Fernau ist mehr oder weniger vergessen.
Jetzt beschäftigt mich, wie Mythen verändert wurden bzw. neu und anders erzählt werden. In München fiel mir auf, dass die Daphne von Lüpertz dem Apoll entgegentritt und ihm den Kopf abschlägt. In der antiken Sage entzieht sie sich durch Verwandlung in einen Busch. Achternbusch lässt seinen Sisyphus sich in eine Frau verlieben, die seine Liebe erwidern wird, während 4 Sisyphus-Kinder sich am Stein abarbeiten. Die Sage über Siegfried ist vom Dichter der Nibelungenliedes kräftig umgearbeitet worden, zeigt Fernaus Buch im Einzelnen und damit ist sein Buch "Disteln für Hagen", das sich gut lesen lässt, für mich interessant. Ein Kölner Faschingslied hat auch etwas von der ursprünglichen Siegfried-Sage bewahrt, das stärkt Fernaus Glaubwürdigkeit:
"Siegfried , sät sie (eine alte Frau, "die kannt in ganz genau") ,wor zu fuul zum Lehre, Ging nor blänke, schmoore, karessere, Bis sie Vater säht: "Dat pass mer nit, Do küss mer vum Gymnasium" un dat in bei 'ne Schmid!"

Donnerstag, 8. Januar 2009

Reden ohne zu lesen

Das Buch"Reden ohne zu lesen" eines englischsprachigen Autors ist jetzt in Deutsch erschienen.

Meine Tochter hat eine Methode erfunden, mir das Lesen des fast 500 seitigen Romans "Das Museum der Unschuld" von Orhan Pamuk zu ersparen.

Ich hatte es mit allen Tricks versucht, ich fing von vorne an, ich las die letzte Seite, ich habe willkürlich Seiten aufgeschlagen und gelesen. Nirgends fand ich etwas über das Museum. Gerade das Museum hatte mich gereizt, das Buch zu kaufen.
Die Tochter las das Buch von Vorne bis Hinten und markierte die rund 20 Stellen, wo Pamuk etwas über das Museum geschrieben hat. Diese Stellen lese ich jetzt und wenn einer auftaucht, der behauptet das Buch gelesen zu haben, verstricke ich ihn ein Gespräch über das Museum der Unschuld: ausgewählte Objekte, Ort des Museums, warum Museum, was hat das Museum für eine Beziehung zur Liebesgeschichte usw.
"Ja so genau habe ich das Buch auch nicht gelesen", höre ich dann.