Montag, 25. Februar 2008

Das Echo vom Königsee

Es geht um das "Große Hermann Gutmann-Buch". Ich finde es im Waschkorb voller Bücher, die unsere Nachbarin gegenüber loswerden will. Der Nachbar ist nebenamtlich in Bremen tätig und so bekomme ich das Buch der Bremer Lokalgröße Hermann Gutmann. Das ist so , wie wenn ich als Münchner das große Buch von Blasius dem Spaziergänger bekäme. Ich blättere den Schinken durch und stosse auf den Titel: "Für den Königsee nicht geeignet." Da steht, dass sich ein Hochseeschiffkapitän aus Bremen als Kapitän eines Touristenelektrobootes auf dem Königsee bewirbt, aber abgelehnt wird, weil er nicht Trompete spielen kann.

Zu dieser Zeit geht der Streik der Elektrobootkapitäne durch die Zeitung.
Sie wollen streiken, weil ihr Arbeitgeber darauf drängt, dass die Kapitäne die Touristen nach dem Echo vom Königsee nicht unziemlich nötigen, dem trompetenblasenden Kapitän ein Trinkgeld zu zahlen.
Dieses Zubrot hat eine lange Tradition und scheint nicht unbeträchtlich den Lohn des Kapitäns aufzubessern.
Ich war als Kind mit 8 Jahren mit meinem Vater 1948 auf dem Königsee gefahren, war unheimlich vom Echo beeindruckt und bewunderte den Kapitän, der das zu Wege brachte. Der Beifall und die Spendierlaune war groß.
1966 beobachtete meine Frau Liesl, dass ein Mann in Zivil nach dem Trompetensolo den Spendierreigen begann und in einem Hut einen Geldschein steckte. Fast alle folgten seinem Beispiel. Liesl war aufgefallen, dass derselbe Mann beim An- und Ablegen des Schiffes half. Sie hält ihn für einen Kapitäskollegen, der in Zivil mit dem Schiff mitfährt.
Von meinen Rentnerkollegen erzählt fast jeder, dass er mehr oder weniger viel spendete und dazu irgendwie aufgefordert wurde. Es hatte sich offenbar eingebürgert, dass der Kapitän selber rumgeht und Geld einsammelt. Der Kollege in Zivil ist längst wegrationalisiert.

Der Streik wurde beigelegt, die Kapitäne versprechen, in Zukunft die Touristen nicht mehr so unverschämt zum Trinkgeld zu zwingen.

So ist mir das große Hermann Gutmann-Buch doch recht lieb, und ich lese noch mehrere Bremer Geschichten.

Montag, 4. Februar 2008

Turmschreiberkalender

Turmschreiberkalender habe ich zum zweiten Mal geschenkt bekommen. Das erste Mal schenkte mir Gudrun die ersten 18 Jahrgänge und jetzt zum zweiten Mal Ulla die letzten 4 Jahrgänge.
Zwei von Ullas Turmschreiberkalendern enthalten Geschichten von Asta Scheib, deren Buch "Sei froh, dass du lebst" im Rahmen der Aktion "Ganz Garching liest ein Buch" gelesen wird. Ich mache in der Stadtbücherei Garching eine Ausstellung über Asta Scheib und es fehlen mir noch Geschichtensammlungen mit Asta Scheibs Geschichten. Jetzt hat mir Ulla gleich zwei davon geschenkt. Josef Oberberger, ein Schüler von Olaf Gulbranson, hat bei einer Geschichte ein dickes Schwein gleich neben dem Titel gemalt. Ich kenne die Zeichnungen von Oberberger aus dem Buch über den Roider Jackl.

Ich stelle den Turmschreiberkalender mit Asta Scheibs Geschichte und Oberbergers dickem Schwein in der Stadtbücherei Garching aus. Link: http://www.garching-liest.de/